Dieses Zitat von Dietrich Bonnhoefer fiel mir im Zusammenhang mit einem wissenschaftlich fundiertem Vortrag über “Positives Denken” ein, an dem ich vor einigen Wochen teilnahm. Vorgetragen wurde u.a., dass wir ein offenes Bewusstsein brauchen, um uns in unserem Wesen weiterentwickeln zu können. Offenes Bewusstsein bedeutet, so nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen, sich Fehler einzugestehen und keine Angst zu haben, Fehler zu machen. Für mich bedeutet das echtes bzw. lebendiges Lernen.

Mit Forschungsergebnissen und vielen praktischen Fallbeispielen versuchte die Rednerin mit wissenschaftlichem Background diese Erkenntnis noch anschaulicher und verständlicher an die Zuhörer rüberzubringen. Aus Sicht derjenigen Menschen, die nur dem wissenschaftlich untermauerten Wissen Glauben schenken können (was sicherlich die Mehrheit ist), finde ich diese Art der Wissensvermittlung sehr wichtig. So dachte ich “Wow, endlich können diese wichtigen Erkenntnisse von viel mehr Menschen aufgegriffen werden.” Und weil der Vortrag in einer Schule gehalten wurde, hegte ich an der Stelle stark die Erwartung, dass die Rednerin auf unser Schulsystem eingeht und kritisch darlegt, dass ja genau das Gegenteil von “sich-Fehler-erlauben” praktiziert wird. Leider ist es doch so, dass das Lernen in den Schulen auf das Vermeiden von Fehlern konzipiert ist. Die Schüler haben Angst davor, Fehler zu machen, weil sie sonst bestraft werden mit schlechten Noten, Sitzenbleiben etc.. und das, obwohl die dargelegten Studienergebnisse eindeutig belegen, wie hinderlich das für die ganzheitliche Entwicklung der Kinder ist.

Leider ging die Rednerin auf meine Ausführungen nicht ein, was mich sehr stutzig und nachdenklich gemacht hatte … Es stellte sich die Frage für mich, wozu das ganze, durch aufwendige Studien ermittelte Wissen, wenn davon gar kein Gebrauch gemacht wird bzw. nutzenbringend für unsere Kinder, für die Gesellschaft eingesetzt, umgesetzt wird?!?!?