Die Bedeutung dieses Zitates (Demokrit) wurde mir an einem wunderschönen Frühlingstag, als ich mein Sohn von der Schule nach Hause fuhr, so tief bewusst. Ich fuhr schnell, weil ich mich in dem Gedanken aufhielt, was ich dann noch machen werde, wenn ich zu Hause angekommen bin. Gleichzeitig aber nahm ich die Schönheiten des Frühlings sporadisch wahr.
Um mich herum war so wunderschön, was das tiefe Verlangen in mir spüren ließ, die Sonne, das Grüne, die Blüten… bewusst mehr zu genießen, darin zu verweilen, zu fühlen, zu erleben, zu verinnerlichen, einfach in diese Schönheiten „einzutauchen”… Ganz im Gegenteil raste ich an diesen Schönheiten vorbei und sah mich als jemand, die nur auf der Oberfläche des eigentlichen Lebens herumschwirrt. Es waren einfach zu viele schöne flüchtige Erlebnisse in einer so kurzen Zeit, so dass in mir der Eindruck hochkam, dass es uns an der Tiefe in unserem Leben fehlt. Was ich mit dieser Tiefe meine, kann ich nicht mal so genau in die Worte fassen. Vielleicht ist es das, was uns umgibt in Gänze mit allen unseren Sinnen wahrzunehmen. Vielleicht ist es das Eintauchen in die uns verborgene Wahrheit, in das tatsächlich Lebendige, was immer da ist, wovor wir aber unsere Aufmerksamkeit unbewusst entziehen, weil wir ständig in der Gedankenwelt verfangen sind und unserem, immer schnellerem Leben gerecht werden wollen. Diese Erkenntnis hat mich dazu geführt, dass ich öfters als zuvor mir bewusst Zeit nehme, um in diese tiefen Ebenen des Lebens einzutauchen. Ich sehe sie als die kleinen „Pausen“ mit großer Wirkung in unserem Bewusstwerdungsprozess.