Ich hatte mich bis zu meinem 43. Lebensjahr stets als Opfer gesehen. Opfer des herrschenden Systems,  das uns stets Begrenztheit, Kleinlichkeit einsuggeriert.

Als vollzeitarbeitende Mutter von zwei Kindern, die die Verantwortung für den Lebensunterhalt zu tragen hatte, fiel ich immer wieder unbewusst in das Gefühl des Opferseins. Das Erkennen der Existenz eines solchen künstlichen Systems führte mich immer wieder zu den Gedanken, dass es hoffentlich bald zusammenbricht und sich endlich was Neues, was Natürlicheres aufbaut.  Mit der Opferhaltung, wuchs auch der innere Widerstand und das Gefühl der Unzufriedenheit meines Lebens immer mehr. Ich wusste zwar, dass ich das verstärke, woran ich ständig denke,  dennoch verharrte  vielmehr in der Opferrolle, vor allem wenn ich erschöpft von der Arbeit nach Hause kam und noch viele andere Dinge noch zu Hause zu erledigen waren. Der Gedanke, dass ich gerne was anderes machen würde als von einer Verpflichtung zur anderen zu rennen, steigerte das Gefühl von Wut dermaßen hoch in mir, dass ich manchmal das Gefühl hatte, gleich zu ersticken. Es fühlte sich an wie ein Teufelskreislauf.
Die Einsicht über die von mir unbewusst gespielte Opferrolle kam, als ich mir tiefere Gedanken über mein unzufriedenes Leben machte.  Wie hätte es denn auch anders kommen können? Als Schöpfer hatte ich mich unbewusst in die Opferrolle begeben und das
dann auch noch mit Emotionsausbrüchen verstärkt. Wenn ich mein Glück, mein Wohlbefinden von äußeren Umständen abhängig mache, kann ich doch nur der Opfer sein! Es war für mich von da an klar gewesen: Ich weiß nicht nur, dass ich Schöpfer meines eigenen Lebens bin, sondern will es auch bewußt erfahren. Mein bisheriges Leben habe ich (bewußt oder unbewußt) selbst erschaffen und nur ich kann sie auch ändern!   Mit anderen Worten: Ich kam in die eigene Macht und übernahm bewußt die volle Verantwortung für mein Leben.